Adler Union mit tollem Pokalfight gegen VFB Frohnhausen

Erste liefert überragenden Pokal-Fight und unterliegt am Ende im Elfer-Krimi
3:3 nach 90 Minuten, 4:4 nach 120 Minuten und 9:10 nach Elfmeterschießen. So lautete der Spielverlauf in einem denkwürdigen Pokalspiel zwischen der ersten Mannschaft von Adler Union Frintrop gegen Landesliga-Spitzenreiter VfB Frohnhausen. Bereits früh war es den Frintropern gelungen in Führung zu gehen. Murat Gözey fand mit seinem langen Pass Malte Schneemann, der das Leder an Torwart Adrian Wolbeck vorbeispitzelte und auf 1:0 stellte (2´). Frohnhausen reagierte mit teils wütenden Angriffen und Adler Union verhielt sich in dieser Phase zu passiv, sodass die Gäste noch vor dem Pausenpfiff das Spiel drehen konnten. Zunächst traf Issa Issa per Linksschuss (14´) und wenige Minuten später Kevin Zamkievicz per Rechtsschuss ins lange Eck zur Führung für den VfB (30´). Bitter aus Frintoper Sicht, dass Tommy Groll mit einem genialen Schlenzer aus 20 Metern nur die Latte traf und es somit mit dem dennoch nicht unverdienten Rückstand in die Pause ging.
Nach dem Seitenwechsel wurde das ohnehin bereits gut anzusehende Spiel nochmal offener. Frohnhausen wollte die Führung ausbauen und Adler Union sah seine Möglichkeiten im Konterspiel. Felix Ohters, der im zentralen Mittelfeld ein herausragendes Spiel zeigte und unter Beweis stellte wie wichtig er als Herzstück dieser Mannschaft ist, bediente Marcel Jankowski auf rechts und dessen Hereingabe verwertete Tommy Groll beinahe zum Ausgleich, doch Frohnhausen konnte in letzter Sekunde auf der Linie klären. Leider war in dieser leicht hektischen Phase auch der Schiedsrichter nicht ganz auf der Höhe und verpasste es nach klarem Foulspiel an Christian Büttner einen fälligen Elfmeter zu pfeifen und Frohnhausen-Verteidiger Julian Fischer – der bereits beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften beim Preußen-Cup vor einem Jahr mit einer unsportlichen Tätlichkeit negativ aufgefallen war – nach dessen klarem, völlig überhartem Nachtreten gegen Malte Schneemann mit glatt rot vom Platz zu stellen. Adler meldete sich dennoch zurück und profitierte dieses Mal auch von einer möglichen Fehlentscheidung. Marcel Jankowski schloss nach Traumpass von Timo Lindemann zum verdienten 2:2 ab, wobei der eingewechselte Flügelstürmer von Adler Union hierbei wohl im Abseits stand (73´). Kurz darauf ging das Team von Trainer Matthias Hülsmann dann sogar in Führung. Adrian Wolbeck ließ eine harmlos wirkende Freistoß-Flanke von Timo Lindemann fallen, Marcel Jankowski war erneut zur Stelle und besorgte das 3:2 (76´). Frohnhausen bäumte sich nochmal auf und bekam die Riesengelegenheit, das Spiel wieder auszugleichen. Issa Issa ging nach kurzem Zupfer im Strafraum leicht zu Boden und bekam einen harten, aber nicht unvertretbaren Strafstoß zugesprochen. Kevin Zamkievicz übernahm die Verantwortung und stellte auf 3:3 (84´). Weil Issa Issa dann wenige Momente vor Abpfiff die Riesengelegenheit auf das 3:4 liegen ließ, blieb es bei diesem Resultat und das bedeutete: Verlängerung am Wasserturm.
In dieser Verlängerung hatte Adler Union in Durchgang eins schnell eine Top-Gelegenheit in Führung zu gehen. Julius Funke-Kaiser verlängerte eine Flanke auf den zweiten Pfosten und Torjäger Yannick Reiners, der nach acht Wochen Verletzungspause in der Verlängerung sein Comeback gab, fehlten am zweiten Pfosten wenige Zentimeter zur Führung. Das Spiel blieb hektisch und war nun von vielen Rudelbildungen und Fouls beider Seiten und weniger von Fußball geprägt. Wenige Minuten vor Schluss kam Frohnhausen dann doch noch zur Chance auf die Führung und blieb eiskalt. Samir Laskowski versenkte eine Hereingabe von Issa Issa zum 3:4 wenige Minuten vor dem Schlusspfiff (118´). Doch auch eine letzte Pointe hatte dieses irre Pokalspiel noch vorgesehen und so gelang Adler Union nochmal der Weg zurück in dieses wahnsinnige Spiel. Marcel Jankowski eroberte auf rechts den Ball, Jonas Rübertus passte scharf vors Tor und nach Abpraller stand Innenverteidiger Christian Büttner genau richtig und erzielte den Ausgleich in letzter Sekunde (119´). Der Sieger musste also im Elfmeterschießen ermittelt werden. Dieses war geprägt von stark geschossenen Elfmetern auf beiden Seiten. Für Adler Union behielten Felix Ohters, Niclas Toepelt, Tommy Groll, Jonas Rübertus und Yannick Reiners allesamt die Ruhe und versenkten ihre Elfmeter. Da aber auch bei Frohnhausen alle trafen, ging es ins sudden death und hier zog Adler Union final dann den Kürzeren. Malte Schneemann, der in Halbzeit eins auf rechts und für den Rest des Spiels auf der linken Seite eine überragende Partie gezeigt hatte, fehlte lediglich das Glück und sein Elfmeter flog von der Unterkante der Latte nicht ins Tor, sondern vor die Linie.
Alles in allem ein für den neutralen Zuschauer unglaublich mitreißendes Pokalspiel zweier Mannschaften, die sich über 120 Minuten alles abverlangten. Elfmeterschießen ist dann immer ein Stück weit Lotterie, auch wenn die Erfahrung der Frohnhauser hier sicher auch eine wesentliche Rolle gespielt hat. Aktuell scheint es dennoch so, als sei das letzte Wort über dieses Spiel noch nicht gesprochen. Frohnhausen wechselte kurz vor dem Ende der Verlängerung einen fünften Spieler ein. Der Schiedsrichter wies Gäste-Coach Issam Said darauf hin, dass dies nicht erlaubt sei, doch der bestand dennoch auf die Einwechslung von Chamdin Said, der in der Entstehung des Frohnhauser Führungstreffers kurz vor Ende und als Schütze vom Punkte noch entscheidend ins Spielgeschehen eingriff. Adler Union hat hiergegen bereits Protest eingelegt und nun wird eine Spruchkammersitzung entscheiden, wie damit umgegangen wird. Für die Jungs vom Wasserturm heißt es jetzt: Mund abputzen und genauso weitermachen! Schließlich steht Sonntag das nächste schwere Spiel gegen Sterkrade 06/07 an (11:00, Frintroper Str. 306A).
Tore: Schneemann (2´), Issa (14´), Zamkievicz (30´, 84´), Jankowski (73´, 76´), Laskowski (118´), Büttner (119´)
Adler Union: In der Beek, Rübertus, Büttner, Funke-Kaiser, Cassola (65´Aust), Ohters, Gözey (91´Reiners), Schneemann, Lindemann (80´Toepelt), Wiegel (46´Jankowski), Groll

 

von Jonas Rübertus

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