Groll vergoldet in der Nachspielzeit mit herrlichem Kopfballtreffer starke Mannschaftsleistung im Mülheimer Ruhrstadion

Mülheimer FC 97  – AdlerrUnion Frintrop 1:2(1:1)

1:0(33.) Molango, 1:1 (45.) Pirredda, 1:2(90.) Groll

Gordischer Knoten gelöst

 

Augenhöhe ist wichtig in der Oberliga Niederrhein. Beim Duell der beiden Aufsteiger Mühlheimer FC 97 im Ruhrstadion gegen die DJK AdlerUnion Frintrop ging es für beide Teams um 6 Punkte. Denn in der Endabrechnung um die Position über den Strich entscheiden solche Matches.

200 Zuschauende an der Ruhr, die Mehrzahl vom Frintroper Wasserturm erlebten ein intensives Oberliga-Spiel. Hier die hochmotivierten Gastgeber, angetrieben von ihren Fans und einem Megaphon, hinter dem sich wer versammelt hatte, der überwiegend ein anderes Spiel gesehen haben musste, folgte man dessen rhetorischen Einwürfen, die allesamt im Nirwana landen mussten.

Die Gastgeber erzeugten von Beginn an Druck, pressten bereits Abstöße gegen den Doppelaufsteiger, der zuletzt arg gebeutelt wurde und es an Selbstbewusstsein zunächst etwas mangeln ließ. So in der 23. Minuten, als eine Abstoßvariante zu einer Großchance führte. Beinahe folgerichtig das 1:0 nach Flanke von rechts, die Robert Molango beeindruckend einköpfte. Jetzt waren sie da, die Adlerträger. Tierisch gute Reaktion. Nach Foul am „Langen“, Yannick Reiners unumstritten Penalty, den Keeper Tolunay Isik mit all seiner Regionalliga-Erfahrung spektakulär gegen Timo Dapprich abwehrte. Erlösend das sensationelle Solo Luca Pirreddas kurz vor der Pause. Über die halbrechte Position tankte es sich durch und zirkelte mit Links das Leder in den linken Giebel. Klasse Tor.

In der zweiten Hälfte kippte das Spiel. Großchance Mülheim vertan, dann eine Entscheidung des Referees, die alle überraschte. Das Handspiel Pascal Kubinas sah er außerhalb des Strafraums, Rot die harte Entscheidung und kein Penalty für die Gäste.

Dann die Nervenprobe für alle Adlerfans. Spiel auf ein Tor. Kopfball Karthaus, Latte. Kopfball Y. Reiners, Latte. Isik hält gegen Diverse…. Und der großartige Keeper der Mülheimer hat dilettantisches Zeitspiel wirklich nicht nötig. Richtig nervig dann die Zeitspiel-Operetten, die Schmierenkomödien rund um etwaige Tätlichkeiten verschiedener Adlerträger. Kleiner Tipp an gegnerische Trainer: Provokationen enden bei uns nie mit Aggressionen, AdlerUnionisten lächeln so etwas seit Jahren weg!

Und: Weder Heidi Kabel noch Willy Millowitsch hätten die Schauspiel-Novizen verpflichtet….

Spannung pur im Ruhrstadion. Dann der beste Spielzug des Matches. Kluge Verlagerung auf Rechtsaußen, gefühlvolle Flanke von Timo Dapprich, Kopfball de luxe von Tommy Groll. Tor, Tor, Tor! Der Jubel nach diesem Wasserturm-Fußball war bis nach Bedingrade zu hören. Quantitativ waren die Gästefans deutlich in der Überzahl. Gewohntes Bild, wenn die Adleraner unterwegs sind.

Apropos Gordischer Knoten: Er bezeichnet ursprünglich kunstvoll verknotete Seile, die einer griechischen Sage nach am Streitwagen des phrygischen Königs Gordios befestigt waren. Bekannt wurde der Knoten, weil Alexander der Große ihn mit seinem Schwert durchschlagen haben soll. Sein Erfolgsweg war damit geebnet. Heute bedeutet laut Wikipedia die Redewendung „den gordischen Knoten lösen“ die Überwindung eines schwierigen Problems mit energischen beziehungsweise unkonventionellen Mitteln.

Der erste Oberliga-Auswärtssieg und die ersten Tore zweier Offensivkräfte lassen Hoffnungen zu. Denn das Team von Marcel Cornelißen und Torben Grzenia hat trotz der Ausfälle von Tim Heinsen, Jonas Rübertus und Elias Brechmann, das Spiel auswärts gedreht, eine klasse Partie mit Teamgeist und Mut gezeigt, die aber starke Nerven forderte. Auch bei manchem Flugball durch den eigenen Fünf-Meter-Raum, so in der Nachspielzeit der Nachspielzeit. Es bleibt ein völlig verdienter Sieg. Und die Erkenntnis: Mit Teams auf Augenhöhe können die Doppelaufsteiger auf Augenhöhe agieren. Die Saison ist in Fahrt, die Traumreise nimmt Fahrt auf.

 

Für AdlerUnion verzichteten zu Recht auf den Beifall für komödiantisches Schauspielen:

Für AdlerUnion am Ball: Jaschin, Pirredda, Y.Reiners, Ohters, Dapprich, Karthaus, Hoffmann, Bönisch, Engelberg, Toepelt, Stukator – Groll, L.  Toepelt, Dickmann, Fazlija, Uehmann

 

 

Marcel Cornelißen nach dem Abpfiff:

Man möchte es am Anfang einer Saison nicht überhöhen, aber gefühlt war dieser Dreier überlebenswichtig. Nach den letzten Spielen geht nichts von alleine, man muss sich jede Kleinigkeit erarbeiten und wenn man dann zurückliegt und einen Elfer verschießt kann das eine Mannschaft auch brechen. Aber die Jungs haben sich dagegen gestemmt und sich für das unermüdliche Anrennen in der zweiten Halbzeit belohnt. Drei Punkte für die Tabelle, aber wesentlich mehr für die Moral

 

 

 

 

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