


.
Als am 25. Februar im Freundschaftsspiel gegen den westfälischen Oberligisten Schermbeck am Turm gegen 21 Uhr Trainer Cornelißen Dominik Stukator gegen Elias Brechmann auswechselte, wurde den AdlerUnion-Fans warm ums Herz. Fast eineinhalb Jahre lag sein letzter Einsatz in einem Pflichtspiel für die AdlerUnion zurück. Durch seinen Ausfall wurde derzeit die Klatsche gegen Baumberg für die Anhänger und Freunde der Turmkicker noch erheblich bitterer. Immerhin gehörte Elias zu den unumstrittenen Leistungsträgern seines Team, dessen Ersatz nicht so leicht fallen würde.
.
In der WAZ dokumentiert Leon Kaminski die quärende Auszeit:
Nun endete die Jahrelange Leidenszeit!!!
Elias Brechmann steht nach Verletzung und Gedanken ans Karriere-Ende wieder auf dem Platz
Der Leidensweg von Elias Brechmann begann am 10. September 2023. An diesem Tag bestritt der Mittelfeldspieler von Adler Union Frintrop sein bis heute letztes Ligaspiel, damals noch in der Oberliga. Die 1:7-Niederlage gegen die SF Baumberg haben in den anderthalb Jahren vermutlich alle Frintroper vergessen – jedoch nicht Elias Brechmann. In den Wochen zuvor hatte der 24-Jährige schon mit leichten Schmerzen im Leistenbereich zu kämpfen: „Nach dem Spiel ging gar nichts mehr und ich wusste, so kann ich nicht weitermachen“, so Brechmann rückblickend.
Was folgte war eine Ärztetour: Angefangen beim Mannschaftsarzt von Rot-Weiss Essen über den von Borussia Dortmund – keiner konnte eine genaue Diagnose stellen. Brechmann musste nach Berlin zu einem Spezialisten, der das seltene Cleft-Syndrom diagnostizierte – ein Spalt zwischen Adduktorenmuskel und Schambein. Hinzu kamen ein Leistenbruch und eine Zyste. Eine Horrorverletzung, ausgelöst womöglich durch die hohe Belastung aus Sportstudium und Fußball.
„Ohne Operation hätte ich meine Schuhe auf jeden Fall an den Nagel hängen können, also bin ich das Risiko der OP eingegangen. Die OP ist sehr kompliziert und wird nicht von der Krankenkasse übernommen“. Kostenpunkt: mehrere tausend Euro. Hoffnungen auf eine schnelle Genesung verflüchtigten sich daraufhin erstmal: „Mein eigentliches Tief kam drei Monate nach der Operation. Es hat sich nichts getan und der Schmerz war der gleiche. In dieser Zeit habe ich sehr mit meinem Fußballerschicksal gehadert.“
„Mein eigentliches Tief kam drei Monate nach der Operation. Es hat sich nichts getan und der Schmerz war der gleiche. In dieser Zeit habe ich sehr mit meinem Fußballerschicksal gehadert.“
Der Wendepunkt kam im September 2024, ein Jahr nach der Verletzung. Brechmanns Arzt gab grünes Licht für ein Aufbautraining. Den Kontakt zur Mannschaft hatte Brechmann nie verloren. So machte er Videoanalysen der Spiele und betrieb den Social Media-Kanal der Mannschaft. Am vergangenen Dienstag dann die Erlösung: Nach anderthalb Jahren Zwangspause wurde Brechmann im Testspiel gegen Schermbeck (0:2, Anm. d. Red.) eine Viertelstunde vor Schluss eingewechselt. „Das war emotional“, so der Mann aus der Adler-Jugend. „Man träumt vorher davon, aber als ich dann an der Seitenlinie stand, war das pure Freude. Danach habe ich den ganzen Abend gegrinst. Ich bin stolz darauf, es jetzt geschafft zu haben.“ Ausruhen will sich der 24-jährige auf seinem Comeback aber nicht – dafür ist er zu ehrgeizig. „Jetzt habe ich richtig Bock, wieder anzugreifen, wenn mein Körper das zulässt. Wenn es gut läuft will ich mit Adler in die Oberliga kommen und dann allen zeigen, was ich drauf habe.“
Die Chancen auf die Oberliga stehen gut, Frintrop fehlt nur ein Punkt zum Anschluss an Tabellenführer Budberg. Brechmann betont: „Der Verein hat mir tolle Rückendeckung gegeben, zwischendurch habe ich ein halbes Jahr die A-Jugend trainiert.“ Auch Adler-Trainer Marcel Cornelissen sei eine große Hilfe gewesen und hätte Brechmann im Fall des Karriereendes sogar den Weg ins Trainerteam ermöglicht. „Er ist ein super Trainer“, so der Mittelfeldmann über Cornelissen.
Erster Ligaeinsatz nach anderthalb Jahren möglich
Frintrops nächstes Ligaspiel findet am 9. März gegen Speldorf statt – der frisch genesene Brechmann schielt auf seinen ersten Ligaeinsatz nach anderthalb Jahren. Und falls der Körper doch streiken sollte, will Elias Brechmann bald seine Trainerlizenzen machen. „Die Zeit als Trainer war ein Lichtblick.“